Zugegeben, Ensembles, die sich mit Alter Musik auseinander setzen, gibt es in der Zwischenzeit viele.
Alle, oder zumindest die meisten, versuchen, Programme zusammenzustellen, die ein thematischer Faden leitet, Neues aus den Archiven zu Tage zu fördern, das nicht verdient, vergessen zu werden. Die Originalklang Bewegung hat dazu beigetragen, dass die Instrumente der Epoche verwendet werden, so genannte Originalinstrumente, die sich natürlich meist als Kopien von Instrumentenbauern entpuppen, die alle ihr Handwerk mehr als gelernt haben. Interpretation nach aufführungspraktischen Kriterien gemischt mit dem sicheren musikalischen Instinkt für diese Musik ist nichts Neues mehr, die Wogen der interpretatorischen Moden gehen mal hier, mal dort hoch, wechseln zwischen Purismus und schroffen Ecken und Kanten.
Was unterscheidet also Concertino Amarilli von den anderen?
Als erstes seine Beständigkeit. Die Continuo Gruppe dieses Ensembles spielt nun schon seit fast 15 Jahren zusammen, unermüdlich auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen. Diese Basis hat sich mit Beharrlichkeit die MitspielerInnen gesucht, die zu ihr passen: und ist fündig geworden. Man hat einen Theorben, Lauten und Gitarrespieler, der das Fundament perfekt ergänzt, so als hätte man auch mit ihm schon so lange Zeit zusammengespielt. Über dieser Basis schwebt die Oboe, das der Stimme am ähnlichste Instrument, gibt als Oberstimme den Ton an, mal alleine, mal zusammen mit Sängern und Sängerinnen, je nachdem, welches Programm gerade angeboten wird. Denn in all den Jahren wurde ein Ziel verfolgt und auch gefunden:
die Instrumente wie Stimmen zu führen und die Sänger und Sängerinnen wie ergänzende Instrumente einzusetzen.
Doch das Leben ist ein Fluss und manchmal führt es zu anderen Ufern. Wir haben gemeinsam tolle Projekte gestaltet und zwei wunderbare CDs aufgenommen. Dafür möchte ich mich an dieser Stelle herzlich bedanken!
Ulli Nagy 2023